Wettbewerbsentscheidung | Andere Fragen - Kunst unter Arnes Brücke
„Andere Fragen“ lautet der Titel eines außergewöhnlichen Landeswettbewerbs aus Anlass des 75-jährigen rheinland-pfälzischen Landesjubiläums 2022.
„Andere Fragen“ lautet der Titel eines außergewöhnlichen Landeswettbewerbs aus Anlass des 75-jährigen rheinland-pfälzischen Landesjubiläums 2022. Es werden Fragen zu einem besonderen städtischen Ort gestellt, dem Stadtraum auf und unter der Fußgängerbrücke des Mainzer Rathausensembles von Arne Jacobsen und Otto Weitling. Dieser Raum mit dem dort ansässigen Zentrum Baukultur ist zugleich Thema und Ausstellungsort für einen künstlerischen Ideenwettbewerb.
Die Preisträger und Preisträgerinnen der Kunstwettbewerbe der letzten Jahre sind aufgefordert, den Durchgangsraum „unter Arnes Brücke“ als Bühne und Anregung für eine künstlerische Interpretation zu nutzen. Sie sollen die Besonderheiten dieses Ortes aufspüren, Potentiale entdecken, Paradoxien aufzeigen und ihre Entwürfe im Modell interpretieren. So können die künstlerischen Visionen und Vorschläge im direkten Abgleich mit dem Original vor Ort betrachtet und bewertet werden.
Das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, Kaiser-Friedrich-Str. 5, 55116 Mainz, lobte unter den Preisträgern der letzten 15 Wettbewerbe einen nichtoffenen Ideenwettbewerb aus.
- Ulrich Bernhardt
- Adib Fricke
- Anna Friedel
- Gerd Friedrich
- Dorthe Goeden
- Mario Hergueta
- Künstlergruppe Balsen&Weber
- Künstlergruppe Conhereos
- Künstlergruppe Dellbrügge & de Moll
- Künstlergruppe Inges Idee
- Camill Leberer
- Veronika Olma
- Cony Theis
- Nikolai von Rosen & Jonathan Banz
- Silvia Willkens
© KAB
Das Zentrum für Baukultur (ZB) ist im Sockelgeschoß des so genannten Brückenturms untergebracht. Das Bauwerk ist Bestandteil des Rathausensembles von Arne Jacobsen aus dem Jahr 1974. Die Brücke verbindet den am Rhein gelegenen Jockel-Fuchs-Platz mit der Altstadt. Sie führt über die stark befahrene Rheinstraße, die Teil des städtischen Kernumfahrungsrings ist und (zum Bedauern vieler Stadtbewohner) die Stadt vom Rheinufer trennt.
Ursprünglich war der Raum unter der Brücke ein offener Straßenraum als Durchgang für Fußgänger. Heute ist er geschlossen und dient dem ZB als unbeheizter Ausstellungsbereich.
Seine ursprüngliche Ausprägung ist jedoch noch deutlich ersichtlich an der im Innenraum erhaltenen ursprünglichen Straßenpflasterung und der Brückenuntersicht im prägnanten Betonraster (Foto), welches durch die deckenhohen Glasfassaden durchgängig sichtbar ist.
In Richtung zum Rhein ist die Straße sichtbar und der tosende Verkehr. Stadtseitig ist der Raum unter der Brücke nominell eine Fußgängerzone, mutet aber an als „toter“ Stadtraum ohne Funktion. Einmal im Jahr wird er von der Architektenkammer mit dem politischen Sommerfest bespielt und entfaltet dann eine zauberhafte Lebendigkeit.
Dem Ausstellungsbereich unter der Brücke angeschlossen ist der nochmal thermisch getrennte Vortragsraum, ebenfalls rd. 5 m hoch, sowie die über eine Spindeltreppe erschlossene Galerie.
Der Durchgangsraum unter der Brücke soll eine künstlerische Ausgestaltung erfahren, sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich. Die Durchgängigkeit und Verbindung zum Stadtraum sollen Anregung und Bühne sein für die künstlerische Interpretation der Situation und ihrer Paradoxien: Der Raum trennt bzw. verbindet den Straßenlärm und die (Toten)stille der Stadtbrache am Eingangsplatz. Der Ort ist von einem renommierten Architekten entworfen und dennoch ein Unort außerhalb der Wahrnehmung. Die Brücke soll Rathaus und Stadt verbinden, ändert jedoch die Randständigkeit des Rathauses nicht.
Die Verkehrsader trennt die Stadt vom Rhein. Am Rheinufer findet öffentliches Leben statt, die Stadt verödet. Der Platzbereich am Eingang lädt weder zum Verweilen, noch zum Durchqueren ein. Er ist einfach nur da und leer, er kann ebenso wie der Eingang des ZB beim Überqueren der Brücke nicht wahrgenommen werden. Der Treppenaufgang zur Fußgängerzone ist ein unbeachteter Schlitz im Boden. Er verrät nichts vom anderen Ende.
Die offenen Fragen sollen eine künstlerische Antwort bekommen.
Es handelt sich um einen Ideenwettbewerb und es obliegt den Bearbeitenden, ob die Interpretation zur Heilung und Realisierung tendiert oder zur Provokation und Offenlegung der Paradoxien. In jedem Fall soll die Besonderheit des Ortes aufgespürt und so interpretiert werden, als würde sie von den Besucherinnen des Ortes erlebt.
So könnte, im „Reparaturfall“, die Außenwirkung des Ausstellungsraumes zur Straße hin eine völlig andere sein als die zur Stadt. Zur Straße ist eine zeichenartige Fernwirkung gefragt, die auf den Ort aufmerksam macht und Neugierde weckt (ohne den Verkehr zu gefährden). Zur Stadt hin könnte eine Interpretation für die „städtebauliche Restfläche“ gefunden werden, die den Ort atmosphärisch verändert, belebt und das Potenzial dieses überdachten öffentlichen Raumes hinsichtlich seiner Aufenthaltsqualität hebt. Dies kann eine markante Setzung zur Stadt beinhalten, eine Funktionsbelegung (Bsp „secret garden“) oder performative Elemente.
Beide Interventionen, sowohl die zur Straße als auch die zur Stadt, können sich in den Ausstellungsraum fortsetzen und sich dort begegnen und vermischen. Die ursprünglich intendierte räumliche Kontinuität des Raumes unter der Brücke, die durch beide Glasfassaden des ZB und durch die Erneuerung des Pflasters im Außenbereich zwei erhebliche Zäsuren erfahren hat, würde dabei neu interpretiert.
- Thomas Dang, Architekt und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz
- Steffen Egle, Direktor der Pfalzgalerie in Kaiserslautern
- Dr. Ariane Fellbach-Stein, Referentin für Bildende Kunst und Film im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz
- Volker Gallé, ehem. Kulturkoordinator Worms
- Sabine Groß, Referentin für Landesbau im Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz
- Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz
- Kirstin Volmer, stv. Leiterin LBB-Niederlassung Mainz
- Dr. Julia Wallner, Direktorin Arp-Museum Rhein-land-Pfalz
- Uta Weil, Wettbewerbsausschuss BBK Rheinland-Pfalz
Das Preisgericht tagte am 09.11.22 in Mainz und beriet über 14 fristgerecht eingereichte Wettbewerbsarbeiten. Es entschied einstimmig, drei gleichwertige Preise zu vergeben, weil die Arbeiten der letzten Runde jeweils einen völlig eigenständigen und nicht vergleichbaren Ansatz verfolgen. Auch die Haltung zwischen Utopie und Realisierung ist jeweils sehr unterschiedlich.
Preis für die Tarnzahl 1012
Tarnzahl 1012
Künstlergruppe: inges idee
Titel Arnes Party
Die Arbeit mit der Tarnzahl 1012 „Arnes Party“ konstatiert in einem sehr intelligenten Erläuterungstext die Unlösbarkeit des städtebaulichen Interessenskonflikts durch die Kunst. Selbst Arne Jacobsen habe sich pragmatisch den Sachzwängen beugen und die Durchgängigkeit der Brückensituation auf der Unterseite zugunsten des Autoverkehrs aufgeben müssen. Die Verfasser intervenieren mit einer so poetischen wie paradoxen Installation: Sie schmücken die komplette Brückenunterseite mit glitzernden Pailletten, gleich einem Konfettiregen. Die unbefriedigende Dreiteilung, die nicht funktionierende Passage werden mit einem augenzwinkernden Ausrufezeichen und dem ironischen Kommentar „Lasst es krachen!“ versehen. Die Jury erkennt darin eine originär künstlerische Herangehensweise. Was unlösbar scheint, wird inszeniert, verfremdet und in einen völlig anderen Kontext gestellt. Die assoziative Annäherung an den Karneval ist so nicht nur bildlich gelungen, sondern auch in der humorvollen Brechung.
Arnes Party stimmt der Analyse der stadträumlichen Situation im Ausschreibungstext vollkommen zu: „Die Brücke verbindet den am Rhein gelegenen Jockel-Fuchs-Platz mit der Altstadt. Sie führt über die stark befahrene Rheinstraße, die Teil des städtischen Kernumfahrungsrings ist und (zum Bedauern vieler Stadtbewohner) die Stadt vom Rheinufer trennt. Der Ort ist von einem renommierten Architekten entworfen und dennoch ein Unort außerhalb der Wahrnehmung."
Kunst kann den Interessenskonflikt einer Bürgerschaft, die an dieser Stelle sowohl die Stadt mit dem Auto massenhaft rasch durchqueren will, wie auch gemütlich durch die Altstadt zum Rhein flanieren will, nicht auflösen. Dass auch ein renommierter Architekt sich gezwungen sah, den Raum unterhalb der Brücke zugunsten des Autoverkehrs zu gestalten, zeugt von pragmatischem Realismus angesichts dieser unvereinbaren Wünsche. Die Zerstückelung der Brücke in drei unterschiedliche Zonen stellt eine unglückliche Fortschreibung des ursprünglichen Entwurfes von Arne Jacobsen dar.
Der Entwurf sieht vor, der Unterseite der Brücke eine unerwartete, poetische Dimension hinzuzufügen und so die ursprüngliche, durchgängige Gestalt der Brücke auf überraschende Weise wieder erlebbar zu machen. Über die ganze Länge der Brücke werden in der Kassettendecke an Ketten abgehängte, vielfarbige Pailletten angebracht. Es entsteht der Eindruck eines dichten, glitzernden Konfettiregens, der je nach Lichteinfall auch Assoziationen zu einem Wasserlauf- im Besonderen zum in unmittelbarer Nähe, jedoch nicht visuell präsenten Rhein - hervorruft.
Die Intervention verfügt über eine weithin sichtbare Signalwirkung und Anziehungskraft. Während die Autofahrendenden auf der Rheinstrasse bei der Unterquerung der Brücke in einen glitzernden „Regen", einen kurzen aber intensiven „Farbschauer" geraten, bietet sich den fußläufigen Passantinnen sowohl bei der Annäherung wie beim Durchschreiten vielschichtige und facettenreiche Erfahrungen räumlicher, farblicher und poetischer Natur der vormals zerstückelten Situation.
Arnes Party transformiert den pragmatischen geteilten aber damit „toten Stadtraum" in eine lebendige und festliche „Erlebniszone", die auch augenzwinkernd auf den in Mainz stark verankerten Karneval anspielt. Ähnlich der Dramaturgie der fünften Jahreszeit funktioniert auch die hier vorgeschlagene Installation: während sich das Ereignis bereits aus großer Entfernung ankündigt und für aufgeregte Vorfreude sorgt, kulminiert der Höhepunkt der Festlichkeiten in einer dichten und intensiven Party. Das Verlassen und die jähe Rückkehr in die Welt der Normalität kommt dem Morgen des Aschermittwoch gleich. Aber immerhin hat man es zusammen mit Arne mal wieder so richtig krachen lassen.
Preis für die Tarnzahl 1013
Tarnzahlen 1013
Künstler Nikolai von Rosen & Jonathan Banz
Titel: Ein Hochbeet für Bäume
Dem Entwurf mit der Tarnzahl 1013 „Ein Hochbeet für Bäume“ gelingt es, mit einer sehr konzentrierten Intervention die städtebauliche Situation komplett zu verändern. Die Treppe wird als Erschließung aufgegeben und zu einem Hochbeet für Bäume umfunktioniert. Eine neue Treppe wird an der richtigen Stelle eingefügt und dort zu einer funktionierenden Erschließung zu einem attraktiven Teil der Altstadt und zum Eingang des ZB. Das Faszinierende an diesem Entwurf ist die Einfachheit und die Beschränkung auf nur zwei Elemente, die jedoch die Problemlage deutlich erfassen und drehen: Sowohl die abweisende Kühle und Weitläufigkeit der Brückenoberseite, als auch die Abgelegenheit der Brückenunterseite erfahren eine „Heilung“. Die Gestaltung ist künstlerisch sehr überzeugend. Die grüne Brücke biedert sich nicht an. Der Wurzelballen zur Rheinstraße zeigt Haltung. Die Jury würdigt den Entwurf als Ergebnis einer rationalen Analyse mit emotionalen Kriterien zu einer atmosphärisch überzeugenden und tatsächlich realisierbaren Lösung.
Die Rathausbrücke in Mainz ist Teil des Gesamtensembles des in den 1970er Jahren neu gebauten Rat-hauses von Arne Jacobsen und Otto Weitling. Die Brücke geleitet die von der Stadt kommenden Fußgänger*innen über die stark befahrene Rheinstraße auf den Rathausvorplatz (Jockel-Fuchs-Platz) und dem sich dort erhebenden Rathaus. Sie ist dabei mehr als ein bauliches Anhängsel. Erst durch sie wird das Niveau des Rathausvorplatzes bis in die Altstadt hinein vermittelt und die Rheinstraße als stark befahrene Verkehrsader überwunden. Mitten auf der Rathausbrücke gibt es eine Verbindungstreppe, die das obere Niveau mit dem, darunter liegenden Straßenraum verbindet. Steigt man von oben herab, wird man direkt in den Verkehr der Rheinstraße hineingeleitet. Durch diese Wegeführung erlebt man den Raum unter der Rathausbrücke nur, wenn man unten um das Treppenhaus herum zurückgeht. Durch diese Planung wird der qualitativ ansprechende Raum unter der Brücke zwar indirekt zugänglich gemacht, aber vornehmlich der Anschluss an die Rheinstraße gesucht. Das Kunstprojekt möchte einen Weg aufzeigen, wie mit dieser Grundkonzeption verfahren werden kann, um den interessanten Stadtraum unter der Rathausbrücke spielerisch zu erschließen und zugleich der Freifläche auf der Brücke mehr Aufenthaltsqualität zu geben.
Um den Raum unter der Brücke zu erschließen, wird die Beziehung zwischen oben und unten neu geordnet. Es wird vorgeschlagen, am stadtseitigen rechten Brückenbeginn die gläserne Brüstung zu entfernen und dort eine neue Treppe hinabzuführen. Wenn man zukünftig auf das untere Niveau gelangen möchte, wird man beim herabsteigen automatisch auf die Brücke und ihre elegante Kassettendecke aufmerksam. Zugleich kann der dann nicht mehr benötigte Betontreppenraum anderweitig genutzt werden. Die Tiefe des Betonschlitzes ermöglicht es, in dieser Wanne nicht nur eine kleinwüchsige Stadtbegrünung zu pflanzen, sondern mit richtigen Bäumen zu arbeiten. Als Umnutzung wird „ein Hochbeet für Bäume“ vorgeschlagen. Durch die Neuordnung der Erschließung kommt es zu zwei Bereicherungen des Stadtraums. Man erlebt die besondere Qualität des Raums unter der Brücke, da man an ihr entlang geleitet wird. Und der Bereich auf der Brücke lädt zum Verweilen ein, da dort Bäume wachsen, die an einem solchen Ort äußerst ungewöhnlich sind.
Die neue Treppe wird aus Stahl konstruiert und kann innerhalb eines gut kalkulierbaren Kostenrahmens realisiert werden. Ebenso soll der Eingriff in den bestehenden Betontreppenraum reversibel angelegt und mit geringem finanziellen Aufwand ermöglicht werden. Die bestehende Treppe wird durch eine Betonbrüstung begrenzt. Deren Höhe und längliche Form erinnert in seiner Gesamtform jetzt schon an ein Hochbeet. Diese Erscheinung, nebenbei bemerkt eine aktuelle Mode im Gartenbau, wird aufgegriffen und weiterentwickelt. Aus dem Treppenschlitz wird ein Pflanztrog gemacht, mit der Nuance, dass dieses urbane Hochbeet scheinbar über Wunderkräfte verfügt. Denn es sind nicht nur Salate oder Permakultur-Pflanzungen, die hier möglich scheinen. Durch diese Umnutzung werden die Gewissheiten bezüglich einer Brücke transformiert. Man begegnet auf der Brücke Bäumen und schlussfolgert, dass man sich auf ebener Erde befindet. Ebenso beult sich unter der Brücke der Wurzelballen des größten Baums und vermittelt den Eindruck, man wäre bereits unter der Erde. Dieser Wurzelballen erscheint neben dem Straßenraum und taucht zugleich als neues, irritierendes Zeichen neben dem Eingang des Zentrums für Baukultur auf. Für die Umsetzung wird vorgeschlagen, den Treppenraum mit einer Schicht zu versiegeln und den Bereich an den Treppenausgängen mit einem System aus Netzen, Gittern und Filzen zu begrenzen. In diese Konstruktion werden ähnlich wie bei einem Hochbeet verschiedene
Bodenschichten eingefüllt. Die Auswahl und Pflanzung der Bäume erfolgt in Rücksprache mit den Mainzer Stadtförster*innen oder in Zusammenarbeit mit Forscher*innen z.B. vom ThünenInstitut. Das Kunstprojekt schafft einen Beitrag zur Rückgewinnung des Stadtraums, der bis dahin auf der Brücke wenig Aufenthaltsqualität bietet und mit seiner räumlichen Besonderheit unter der Brücke fast nicht wahrgenommen wird. Bei den Eingriffen wird möglichst schonend mit den vorhandenen Ressourcen umgegangen.
Das Projekt ist reversibel konzipiert, selbst die dort gepflanzten Bäume könnten mitsamt ihrer Wurzelballen wieder entnommen und verpflanzt werden, falls sich die Anforderungen grundlegend ändern. Auch ist der finanzielle Aufwand gut kalkulierbar, wodurch das Kunstprojekt einen spielerischen Moment erhält. Visualisierung: Schnittansicht der Rathausbrücke mit bepflanztem Treppenraum (Bestand) und neuer Treppe.
Preis für die Tarnzahl 1017
Tarnzahlen 1017
Künstlerin: Veronika Olma
Titel: Still- Es geht
Die Arbeit mit der Tarnzahl 1017 „Still- Es geht“ schöpft den Möglichkeitsraum des Ideenwettbewerbs voll aus. In Anlehnung an die Denkweise von Arne Jacobsen und unter Verwendung vieler seiner Designelemente gelingt eine umfassende Hommage an sein Werk. Die Brücke wird komplett oben und unten begrünt und damit ein Stück „Stadt der Zukunft“ dargestellt. Der nicht funktionierende Durchgangsraum an der Unterseite wird mit einer radikalen Geste in sein Gegenteil verkehrt: Er wird zu einem geschlossenen, nur von oben erschlossenen Ruheraum. Das ZB soll nach oben, ans Licht und unter Leute. Die Visualisierung und das Modell zeigen die Lust am spielerischen Experiment. Die Jury würdigt den Entwurf nicht nur als einen mutigen und gelungenen Beitrag zum Thema „Ideenwettbewerb“, sondern als eine zielführende Utopie.
Hommage an Arne Jacobsen
- verehren und erhalten
- begrünen und ökologisch handeln
- beschwingen und verlangsamen
- öffnen und verschließen
Elemente:
- Aus Arne Jacobsens Tankstellen-Dach Skovshoved werden Schirme und Schattenspender mit Solaranlagendach
- Sessel „Swan“ und der „Egg-Chair“ von Arne Jacobsen sind öffentliche Sitzgelegenheiten aus Recycling-Material
- Leuchtschrift in Jacobsen-Typographie, betrieben mit Solarenergie
- Begrünung und Bepflanzung der gesamten Brücke
- Taktiles Leitsystem als schwingende Linie
- Vertikale Windräder/Sonnenkollektoren auf dem Brückenturm
- Verglaste Brücken-Durchbrüche als Lichtspender unter der Brücke
- Wasserspender und Wasserflächen auf dem Brückenweg
- Die Treppe öffnet sich nicht mehr zur Straße sondern zum Ruheraum
- Verkehrsberuhigung Schrittgeschwindigkeit Rheinallee
- Geschlossener Powernapping-Raum im UG mit Vertikalgarten
- Beleuchtete Linien hinter Glas (Gehirnaktivität im Ruhemodus)
- temperiert und klimatisiert mit Rheinwasser (Modell „Fraîcheur de Paris“)
- Zentrum für Baukultur zieht aus dem Keller in das Brückenturm-Gebäude.
- Die Stadtwache zieht ins Rathaus
UG mit Powernapping-Raum
STILL - ES GEHT Leuchtschriften zur Philosophie des Gehens und des Innehaltens.
Gleichzeitig ist „es geht“ auch als eine positive Affirmation zu sehen.
Stadtbegründung – Jacobsen „Schirme“
Geschlossener und klimatisierter Powernapping-Raum im UG mit Vertikalgarten und solar-/windenergiebetriebener Leuchtwand
Weitere Wettbewerbsbeiträge
Folgende Künstlerinnen und Künstler haben einen Wettbewerbsbeitrag abgegeben:
- Ulrich Bernhardt – Entwurf „JETZT und die schmale Gasse des Lebens“
- Adib Fricke – Entwurf „Die Kunst der Befragung“
- Gerd Friedrich – Entwurf „Durchflug“
- Dorthe Goeden – Entwurf „STADTRAUMBÜHNE“
- Mario Hergueta – Entwurf „HOPE – AUREL MOGUNTIA“
- Künstlergruppe Balsen&Weber – Entwurf „Spielraum Baukultur“
- Künstlergruppe Conhereos – Entwurf „Glanz und Schönheit“
- Künstlergruppe Dellbrügge & de Moll – Entwurf „ARNEOTTO“
- Camill Leberer - – Entwurf „Lichtweg“
- Cony Theis – Entwurf „Zeichnen, 50° 00’N, 8° 27’E, Malen,- oder: eines durch das andere, movere : bewegen“
- Silvia Willkens – Entwurf „KUNST MIT ARNES BRÜCKE – Ein Farbkonzept“