Entscheidung

Worms | Sporthalle Carl-Villinger-Straße

Nichtoffener Wettbewerb mit vorgeschaltetem offenem Bewerberverfahren
Ausgelobte Summe: 47.500 € (brutto) inkl. Material und Honorar

­Anlass und Ziel:
Am Standort Carl-Villinger-Straße wird zurzeit der Neubau einer 3-Feld-Schulsporthalle errichtet. Der Sporthallenneubau nimmt aus städtebaulicher Sicht räumliche und elementare Bezüge zum Hallenbadkomplex auf. Die Haupterschließung erfolgt über die Carl-Villinger-Straße. Über diese wird auch die Zufahrt des neu zu errichtenden Parkplatzes mit insgesamt 25 Stellplätzen, einschließlich Behindertenparkplätzen im Eingangsbereich, erfolgen. 
Die Halle erhält im Erdgeschoss eine Klinkerfassade, die restliche Fassade wird als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt.
Als Standort für Kunst am Bau ist die Freifläche vor dem Haupteingang (Süd- und Süd-Ostseite) des Gebäudes vorgesehen. 

Verfahren:
Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem offenem Bewerberverfahren
Ausgelobte Summe: 47.500 € (brutto) inkl. Material und Honorar

Eingeladene Künstlerinnen und Künstler:
59 Künstler-/innen nahmen am Realisierungswettbewerb mit offenem vorgeschaltetem Bewerberverfahren teil. Im Auswahlverfahren wurden 5 Wettbewerbsteilnehmer ausgewählt:
Joseph Carson, Freiburg
Till Hausmann, Düsseldorf
Birgid Helmy, Wiesbaden
Regina Kochs, Köln
Katja Theinkom, Mainz

Wettbewerbsaufgabe (Auszug):
Die Freifläche vor der neuen Schulsporthalle soll eine künstlerische Aufwertung durch eine Figur oder Skulptur erhalten, die inhaltlich einen Bezug zum Gebäudezweck aufnimmt. 
Diese sollte identitätsfördernd und in spielerischer Form erfolgen, fröhlich / kreativ / mutig / farbig / bunt.
Die Figur / Skulptur oder auch untereinander korrespondierende Objekte können auf dem Vorplatz, am/unter dem Vordach oder auch im Bereich der Sitzbank platziert werden

Entscheidung Preisgericht:
Das Preisgerichtsgremium empfiehlt, die Arbeit der Künstlerin Birgid Helmy aus Wiesbaden zur weiteren Ausführung:

Begründung der Jury:
Die Arbeit „Der Sprung" nimmt in leicht lesbarer, aber dennoch vielschichtiger Art und Weise Bezug auf den Zweck des Gebäudes. Die Aufgabenstellung beinhaltete eine Sportstätte: Die überlebensgroße Figur einer selbstbewussten, jungen Frau befindet sich in einer sportlichen Aktivität, sie drückt Dynamik, Fitness und Freude an der Bewegung aus. Das Gebäude ist aber auch eine Schulstätte: Die sportliche Figur befindet sich im Sprung, vielleicht überwindet sie ein Hindernis. Dies geschieht mit Spaß und Leichtigkeit und dennoch konzentrierter Anstrengung. Hier wurde eine Versinnbildlichung der Situation junger Leute auf dem Weg ins eigenständige Leben gefunden, die rundum positiv und aufmunternd wirkt. Die realistisch dargestellte Figur ist leicht überlebensgroß und sehr überlegt an der Ecke des Vordachs platziert. Sie wirkt damit als ein weithin sichtbares Zeichen im städtischen Umfeld und gibt der klaren, geradlinigen Architektur ein identifikationsstiftendes Merkmal.

Konzeptidee vom Künstler:
Über die Dächer ins Ungewisse, ins Neue, ins Unbekannte.  Herausforderungen annehmen. Erklimmen, Überwinden, sich auf den Körper, die Kraft und Geschicklichkeit verlassen. Freude an körperlicher und geistiger Herausforderung, das Erreichen von Zielen. Eigenschaften der Sportart Parkour, die nicht nur übertragbar sind auf andere sportliche Disziplinen, sondern auch im gesellschaftlichen- und sozialen Leben eine große Bedeutung haben.  

Parkour ist eine junge Sportart, entstanden in den Banlieues von Paris. Parkour ist eine Fortbewegungsart, deren Absicht es ist, nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient und kraftsparend sein Ziel zu erreichen. Die Sportlerinnen und Sportler bestimmen dabei ihren eigenen Weg durch den urbanen oder natürlichen Raum – auf eine andere Weise als von Architektur und Kultur vorgegeben. Ihr Erfinder David Bell wollte Jugendlichen, die am gesellschaftlichen Rand stehen, mit der Vermittlung von körperlicher Leistungsfähigkeit, Disziplin, Spaß und Stolz, Kompetenzen vermitteln sich in der Gesellschaft zu behaupten, um Chancengleichheit mit den eigenen persönlichen Ressourcen herzustellen. Er war überzeugt von der Bedeutung körperlich/geistiger Fitness und der damit verbunden positiven Auswirkung auf das Sozialverhalten bzw. bei sozial-integrativen Prozessen.
Der Erfolg dieser Sportart, vor allem bei Jugendlichen, bestätigen seine Annahmen.

„Der Sprung“ repräsentiert darüber die unterschiedlichen Bedeutungsebenen von Sport im Allgemeinen und auch im Schulsport. Nicht zuletzt die Freude an sportlicher Betätigung und dem sportlichen Spiel. Die Skulptur verweist auf eine aktuelle Sportart, die insbesondere von jungen Leuten ausgeführt wird. Sie liefert aber auch, über ihre Ausdrucksform in der Bewegung, einen Verweis auf die Funktion des Bauwerkes. 

Über die Platzierung der Skulptur, mit ihrer Dynamik und Farbigkeit, an exponierter Stelle, gibt sie der Sporthalle ein signifikantes Gesicht und ist weithin sichtbar. Sie dient damit auch als Orientierungspunkt für die Besucherinnen und Besucher der Sporthalle. Die waagerechte Position, die Eleganz des Bewegungsablaufes über die Ecke des Daches, schaffen die Verbindung zum Eingangsbereich.

Das Ministerium der Finanzen hat die Unterlagen zum Wettbewerbsverfahren nicht auf Rechtsmäßigkeit und/oder Vollständigkeit überprüft und übernimmt daher keinesfalls eine Haftung.

 

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